Rehabilitandin der psychosomatischen Reha, 47 Jahre, Bürokauffrau im Interview:
Reha-Redaktion: Wie sind Sie in die Reha gestartet bzw. welche Beschwerden hatten Sie und mit welchem Endergebnis/Erfolg konnten Sie die Reha beenden?
Rehabilitandin: Nach dem Tod meines Opas, der für mich wie ein Vater war, fiel ich in eine schwere Depression. Meine Zwänge und Panikattacken wurden „übermächtig“ und ich war kaum noch in der Lage aktiv am Leben teilzunehmen.
Zusätzlich leide ich an diversen chronischen Erkrankungen, u.a. Fibromyalgie, eine Schmerzerkrankung, die es mir an manchen Tagen schwer macht, meinen alltäglichen Verpflichtungen nachzukommen. Durch die Depression verschlechterte sich die Symptomatik der chronischen Erkrankungen zusätzlich. In meinem Beruf weiter zu arbeiten wurde für mich unmöglich. Auch der Haushalt war nur noch schwer zu meistern. Ich litt unter Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, tiefer Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit.
Die Krankenkasse forderte mich schließlich, nach 9 Monaten Krankengeldbezug, auf, eine Reha-Maßnahme zu beantragen.
Nach Beendigung der Reha kann ich meinen Alltag wieder aktiv gestalten, die Depression ist zwar noch da, hat sich in der Intensität aber deutlich verbessert, ebenso die Zwänge und die Panikattacken. Auch die Symptome der chronischen Erkrankungen lassen sich wieder leichter ertragen.
Reha-Redaktion: Was hat Ihnen während der Reha besonders viel Kraft gegeben und am meisten weiter geholfen Ihr Ziel zu erreichen?
Rehabilitandin: An meinem ersten Reha-Tag wurde ich morgens auf dem Hinweg von einer Panikattacke eiskalt erwischt. Da ich unter mehreren chronischen Erkrankungen litt, hatte ich riesige Sorgen, dass man nicht auf mich und meine „speziellen“ Bedürfnisse eingehen würde. Diese wurden mir aber schon direkt bei der Aufnahme durch die Chefärztin der Psychosomatik Frau Eissfeldt genommen. Sie war sehr sensibel und einfühlsam und passte meinen Therapieplan entsprechend an. Endlich fühlte ich mich ernstgenommen.
Auch die Gespräche in der Gruppe taten mir gut. Eine tolle Unterstützung für mich war auch Frau Kuhn. Sie leitete meine Bezugsgruppe, die künstlerische Therapie sowie die Ergotherapie. Auch hatte ich manches Entspannungstraining bei ihr. Sie hat die Stunden durch ihre aufgeschlossene, offene und lustige Art zu einem besonderen Erlebnis werden lassen.
Letztendlich habe ich meine mir gesetzten Ziele, meinen Alltag wieder aktiv gestalten zu können sowie die Intensität meiner Depressionen, Zwänge und Panikattacken zu verbessern, erreicht.
Reha-Redaktion: Was möchten Sie unseren aktuellen und zukünftigen Rehabilitand*innen auf Ihrem Weg mitgeben?
Rehabilitandin: Ich möchte den nächsten Rehabilitand*innen gerne mit auf den Weg geben, dass es besonders wichtig ist, sich zu öffnen, zuzuhören und sich mit einzubringen, besonders in den Gruppentherapien, wo andere Mitrehabilitanden*innen eventuell die gleichen oder ähnliche Probleme bewältigen müssen.
Die Ärzte und Therapeuten möchten, dass wir uns wohlfühlen, uns öffnen und ganz viel mitnehmen können, damit wir unser Leben wieder leben können wie wir uns das wünschen.
Ein ganz herzliches Danke für die Hilfe der Ambulanten Reha am Krankenhaus GmbH, die mir am Standort Würselen zu Teil wurde!
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