Michael Mabbett, 60 Jahre, Krankenpfleger und Torwarttrainer im Interview:
Reha-Redaktion: Wie sind Sie in die Reha gestartet bzw. welche Beschwerden hatten Sie und mit welchem Endergebnis/Erfolg konnten Sie die Reha beenden?
Herr Mabbett: Während eines Trainings als Torwarttrainer, bei einem lokalen Fußballverein, begann dann auch meine Leidensgeschichte. Nach einem Sturz hatte ich Schmerzen in der rechten Schulter. Zunächst dachte ich, dass es schnell wieder besser wird. Doch die Schmerzen traten immer wieder bei bestimmten Tätigkeiten auf. So traf ich die Entscheidung mich nach zwei Jahren nach dem Unfall ärztlich untersuchen zu lassen. Die Diagnose war keine gute. So entschloss ich mich zu einer Operation. Ziel war es, nach 6-12 Wochen wieder arbeiten gehen zu können. Trotz Krankengymnastik und intensivem Training zu Hause waren die Schmerzen immer noch sehr stark und ich beantragte eine Reha bei meiner Rentenversicherung. Nach einiger Zeit des Wartens habe ich dann entschieden, trotz den Einschränkungen, wieder arbeiten zu gehen und in der Tat wurden meine Beschwerden besser. Doch einige Bewegungen konnte ich nicht mehr ausführen wie z.B. eine Jacke anziehen, mein Hemd in die Hose stecken oder einen Gürtel durch die Schlaufen ziehen. All das ging nur mit Schmerzen. Bei der Arbeit spielte immer die Angst, dass ich meine Patienten fallen lassen könnte, eine große Rolle, sollte der Schmerz plötzlich in meine Schulter einschießen. Ein halbes Jahr nach Antragstellung bekam ich dann endlich von meiner Rentenversicherung im April 2023 die Zusage zur Reha. Anstatt meines geplanten Thailand-Urlaubs trat ich im Mai meine drei wöchige Reha in der Ambulanten Reha in Würselen an. Für mich war die Reha eine Befreiung von Schmerzen und eine Verbesserung der Beweglichkeit. Ich habe meine Ernährung umgestellt, was sich nun sehr positiv auf meine Gesundheit auswirkt. Somit war diese Reha für mich besser als jeder Urlaub!
Reha-Redaktion: Was hat Ihnen während der Reha besonders viel Kraft gegeben und am meisten weiter geholfen Ihr Ziel zu erreichen?
Herr Mabbett: Meine eigene Motivation! Ich brauchte nicht motiviert werden! Die Verbesserung meiner Bewegungseinschränkungen war mein Ziel. Ich hatte eine grobe Vorstellung, was auf mich zukommen könnte und hatte mich auf täglich mehrere Stunden passive und aktive Übungen an Geräten eingestellt. So war ich dann positiv überrascht, dass mich ein Mix aus Informationsseminaren, Physiotherapie, Entspannungsübungen, Wärme-, Kälte- und Reizstromtherapie zusätzlich zu den im Vorfeld für meine Bedürfnisse speziell ausgesuchten Übungen an den Geräten erwartete. Hinzu kamen Ernährungsberatungen, ergotherapeutische Beratung und ärztliche Untersuchungen. Ich habe viel gelernt und auch meine Lebensweise überdacht. So ist zum Beispiel das Leitungswasser mein Hauptgetränk geworden. Säfte und Limonade habe ich aus meinem Kühlschrank verband. Auch im Allgemeinen ist mein Kühlschrank sehr „übersichtlich“ geworden. Mein Blutdruck hat sich gebessert und ich konnte die Dosis meines Blutdruck Medikaments halbieren. Auch durch regelmäßige Beanspruchung der Muskulatur habe ich eine Steigerung meiner Kraft erreichen können. Für mich hat es sich gelohnt! An den Geräten steigerte ich regelmäßig den Kraftaufwand und dank der Therapeuten konnte ich die Beweglichkeit meiner Schulter fast vollständig wiederherstellen ‑ und das wichtigste für mich: ich habe keine Schmerzen mehr! Nicht nur auf die Reha sondern auch auf die vielen Patienten, die allesamt mit ihren Problemen zur Reha gingen, mit denen ich viele Gespräche führen durfte, habe ich mich jeden Morgen gefreut. Es ist dabei auch eine Freundschaft entstanden. Als ich der besagten Person erzählte, dass ich gefragt wurde dieses Interview zu machen und nicht genau wusste warum man ausgerechnet mich gefragt hatte, sagte dieser fast halb so alte Mann zu mir, dass er es verstehen würde. Ich wäre durch meinen Willen, etwas an meinem Zustand verbessern zu wollen, auch eine Inspiration für ihn geworden. Diese Aussage hat mir sehr viel Kraft gegeben.
Reha-Redaktion: Was möchten Sie unseren aktuellen und zukünftigen Rehabilitand*innen auf Ihrem Weg mitgeben?
Herr Mabbett: Sicherlich ist eine Reha kein Urlaub, aus dem man erholt und gestärkt den Alltag wieder beginnen kann. Es ist anstrengend und fordert eine gewisse Disziplin. Dennoch ist es auch eine Auszeit in der man sich auf sich selber fokussiert, im Idealfall seine Gesundheit wiedererlangt und somit gestärkt die Aufgaben nach der Reha angehen kann. Deshalb kann ich nur jedem Rehabilitierenden den Rat geben, sich darauf einzulassen, was die Therapeuten und Ärzte für jeden persönlich ausgearbeitet haben und dies nach der Reha fortzusetzen. Nutzt die Gelegenheit und begebt euch in die Hände von Profis, wenn euch die Möglichkeit geboten wird. Macht, wie ich, einen Neustart zu einem gesünderen und bewussteren Leben.